d’ Krabbendusel

vom Wein­gärt­ner und Feu­er­wehr­hor­nis­ten Rudolf Bühler

Sei­ne Wen­gert lagen im Kop­pen­tal, ein gutes Stück ober­halb des Katha­ri­nen-Hos­pi­tals, und am Alten­berg, zu bei­den Sei­ten der Neu­en Wein­stei­ge. Also muss­te der Wein­gärt­ner Rudolf Bühler aus dem Brun­nen­gäss­le, das heu­te Pfarr­stra­ße heißt, beson­ders früh auf­ste­hen, wenn er mit dem Krä­ben auf dem Rücken, der Hacke auf der Schul­ter und dem Sut­ter­krug in der Hand auf­brach zu den Para­dies­gär­ten sei­ner wein­gärt­ne­ri­schen Tüchtigkeit.

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Aber da die­se Lagen durch­aus zu den edle­ren der Wein­gärt­ner Haupt­stadt Stutt­gart gehör­ten, waren sei­ne Wei­ne aus­ge­prägt süffig und allent­hal­ben sehr begehrt. Und weil die­ser Rudolf Bühler nicht nur ein recht flei­ßi­ger, son­dern auch ein sehr geschäftstüchtiger Mann war, steck­te er jedes Jahr, kurz nach Weih­nach­ten, ein unübersehbares Rei­sig-Gebin­de an sein Haus. Das war das Zei­chen dafür, dass sei­ne Besen­wirt­schaft im ers­ten Stock sei­nes Hau­ses wie­der geöff­net habe und ihr Inha­ber nun wie­der bereit sei, die Gäs­te aus dem Boh­nen­vier­tel und Stadt nach Kräf­ten mit sei­nen Eigen­ge­wäch­sen zu ver­wöh­nen. Dass sei­ne blitz­saube­ren Töch­ter zum süffigen Neu­en oder zum aus­ge­ruh­ten Letzt­jäh­ri­gen duf­ten­de Zwie­bel­ku­chen und ande­re Köst­lich­kei­ten auf­tru­gen, das ver­stand sich in sei­nem “Besen” von selbst. Min­des­tens so üppig wie mit Wein­ver­stand und Tüchtigkeit hat­te der Herr­gott die­sen Rudolf Bühler aber auch mit der raren Gabe des Humors ausgestattet. 

Sei­te 2 »